Was macht Einsamkeit mit jungen Menschen?“ und „Was tun gegen Einsamkeit?“ Eine Woche lang haben sich die Mittelschulen Bad Neustadt und Hohenroth in Kooperation mit der Sucht- und Erziehungsberatung der Caritas, sowie dem Jugend- und Gesundheitsamt mit diesem umfangreichen Thema beschäftigt. „Einsamkeit kann jeden Menschen treffen, aber Heranwachsende leiden besonders unter den Folgen“ weiß Lisa Bonfig vom Staatlichen Gesundheitsamt Rhön Grabfeld.

„Gerade Teenager stehen unter psychischem Druck, haben Versagensängste, sind Mobbing ausgesetzt. Ausgerechnet in dieser so wichtigen Lebensphase beginnen Probleme wie Depressionen, Angststörungen und Sucht“, führt die Beraterin weiter aus. Dem wollen die beteiligten Institutionen mit der Wanderausstellung von „Wie geht’s von Irrsinnig Menschlich e. V.“ entgegenwirken und Beratungsmöglichkeiten vorstellen.

An unterschiedlichen Stationen setzten sich die Siebt- und Achtklässler mit den Bereichen Sucht, Angst, Depression und psychische Erkrankungen auseinander. Als Moderatorinnen fungierten neben Lisa Bonfig, Maria Reichert-Härder, Silke Elzenbeck, Pia Junginger, sowie Markus und Susanne Till von der Caritas. Für die Mittelschule Hohenroth zeigte sich Lehrer Frank Hauswald verantwortlich. Sie alle wünschten sich „einen lockeren Austausch, gute Gespräche und Diskussionen mit den Mädchen und Jungen.“

Anfangs äußerten sich die Jugendlichen noch sehr zögerlich, gerade zum Thema „erste Erfahrungen mit Alkohol“ wollten nur wenige vor der Klasse „Farbe bekennen“. Dies änderte sich aber schon bei der nächsten Station, „Gefangen von meiner Angst“.  „Klar kennen wir alle dieses Gefühl“, so Jana aus der 8b, stellvertretend für ihre Mitschüler. „Angst vor Dunkelheit, Trauer, Verletzungen, Liebeskummer oder schlechten Noten, aber auch vor veränderten Lebensverhältnissen“. Diese Beklemmungen seien an unterschiedlichen Körperstellen spürbar, wie anschaulich dargestellt wurde. „Mit einem einzelnen dieser Probleme kann man vielleicht umgehen, aber wenn mehrere zusammenkommen, wird man schon „depri“, so ein Klassenkamerad. Das Zurückziehen in die Einsamkeit sei dann ja irgendwie verständlich, so die Achtklässler. Gemeinsam mit den Referenten wurde daraufhin nach Lösungen gesucht, „sich den Eltern anvertrauen, gute Freunde finden, Sport treiben, kreativ sein, aber auch Beten“ wurden genannt.

Betroffen zeigten sich die Jugendlichen beim Kurzfilm: „Der Kleine und das Biest“, der die Situation einer alleinerziehenden, depressiven Mutter und die schwerwiegenden Folgen für deren Sohn beleuchtet. „Da sind die Rollen völlig vertauscht, der Junge muss wie ein Erwachsener handeln“ stellten sie fest. Dass diese Erkrankung aber niemals die Schuld der Kinder sei, wurde von den Referenten verdeutlicht.

Den Abschluss der Vorträge bildete das Thema „Was dich stark macht“ und gab den Teilnehmer gute Denkanstöße mit auf den Weg.

Das Resümee der Schülerinnen und Schüler war aber am Ende des Projektes trotz der dargestellten und teilweise auch vorhandenen Thematik ein durchaus positives. „Es tut gut zu wissen, dass viele andere Gleichaltrige so empfinden. Mit unseren Eltern können wir über unsere Probleme nicht immer sprechen“ hieß es bei einigen. Auch dass der Landkreis so viele unterschiedliche Hilfemaßnahmen anbiete, war vielen Jugendlichen nicht bekannt. „Weil die Beratung da sogar anonym stattfinden kann, würde ich mich im Bedarfsfall dahin wenden“ sagte ein Mittelschüler.

„Licht an! Damit Einsamkeit nicht krank macht“ ist ein das übergeordnete Projekt des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege.

Michaela Greier